Herdade da Malhadinha Nova | Albernoa (Beja)

Im Oktober 2017 vereinbarte ich einen Besuch bei der HERDADE DA MALHADINHA NOVA.

Mit Elisa und Isa hatte ich den Besuchstermin vereinbart. Die beiden führten (bzw. fuhren im Jeep) mich dann über das Weingut, dass 1998 von der Familie Soares gekauft/gegründet wurde. Garrafeira Soares betreiben an der Algarve stolze 18(!) Weinhandlungen.

Auf der Herdade gibt es so ziemlich alles, was man für ein angenehmes (entspanntes) Leben braucht: Sonne, die weite, hügelige Alentejolandschaft (550 ha), Weingärten, Olivenhaine, Viehzucht (55 Rinder, 3 Bullen, schwarze Schweine), einen Horta Biológica (biologischer Gemüsegarten), Gewächshäuser.

 

Produkte die der Speisekarte des dem Weingut angeschlossenen Restaurants die regionale Frische verleihen. Für den Betrieb des Restaurants steht Joachim Körper, (ja, der vom „Eleven“) zusammen mit den Chefes Bruno Antunes und Vitalina Santos mit seinem Engagement und gutem Namen gerade.

Damit der Gast dies auch vor Ort genießen kann, steht ihm ein Country House & Spa zur Verfügung. Die „Rates“ verschweige ich jetzt einmal geflissentlich. Auf dem Weg zurück zur Adega lohnt es, die Goudelaria, die preisgekrönte Pferdezucht mit den „Lusitanos“, nicht links liegen zu lassen ...

In der Adega, 2003 erbaut, folgt alles dem Schwerkraftprinzip: Von oben nach unten …

Die roten Leitrebsorten die hier vinifiziert werden sind Alicante Bouschet, Touriga Nacional, Tinta Miuda, Aragonêz, Baga und Cabernet Sauvignon ...

Bei den Weißen sind es Arinto, Alvarinho, Antão Vaz und Viognier. Neben moderner Kellertechnik gibt es natürlich reichlich Barriques, in denen die Topweine reifen.

Wie im Rest des Landes fand die Lese 2017 auch im Baixo Alentejo extrem früh statt. Bei der Herdade da Malhadinha Nova hat man bereits im August mit der Weinlese begonnen. Um das Lesegut zu schonen, wurde ausschließlich zwischen 4 Uhr und 11 Uhr gelesen. Die Arbeit im Weinberg beginnt aber bereits früh im Jahr mit einer konsequenten Ertragsreduzierung auf 5 - 6 to/ha.

 

Luís Duarte und Nuno Gonzalez sind die verantwortlichen Weinmacher und setzten bei der Vinifikation der Weine auf die Kombination alter Methoden (pisa pé, das Stampfen der Trauben mit den Füßen im offenen Becken) und moderner Technik.


Was darf am Ende einer ausführlichen Besichtigung nicht fehlen? Na klar, sich von den Weinen im Rahmen einer Verköstigung einen (ersten) eigenen Eindruck zu verschaffen. Hierzu ging es in den Tasting-Room/Shop der Herdade

Herdade da Malhadinha Nova - Monte de Peceguina Branco 2016

Im Stahltank ausgebauter Cuvée aus den Rebsorten Antão Vaz, Arinto, Verdelho und Roupeiro. 13 % / Vol., strohgelb im Glas, cremig, feine Fruchtaromatik. 9,50 EUR/Flasche in Portugal / 13,50 EUR in D

 

Herdade da Malhadinha Nova - Monte de Peceguina Rose 2016

Ebenfalls im Stahltank ausgebaut. Rebsorten: Touriga Nacional und Aragonez, 12,5 % / Vol., ganz zartes lachsrosé, staubtrocken mit spürbaren Fruchtnoten. 9,50 EUR/Flasche in Portugal / 13,50 EUR in D

 

Herdade da Malhadinha Nova - Monte de Peceguina Tinto 2015

In gebrauchter französischer Eiche ausgebaut. Rebsorten: Touriga Nacional, Syrah, Aragonez, Alicante Bouschet und Cabernet Sauvignon, 14,5 % / Vol., dunkelviolett, starke Beerenaromatik. 12,00 EUR/Flasche in Portugal / 14,90 EUR in D

 

Der Weiße war mein Favorit.

 

Ein schöner Besuch, den ich mit einem kleinen Spaziergang über das Gelände ausklingen ließ.


Feine Spätlesen werden in Frankreich aus der hochwertigen Rebsorte Petit Manseng gewonnen. Ob das auch im Alentejo geht?

Geht! Kein günstiges Vergnügen mit 22 EUR/375ml. Dafür das volle Pfund Pfirsich und Aprikosen. 12 Monate in Eiche. Schön frisch und mit 11,50 % Vol. erfreulich leicht ...

 

Und sonst noch? Weiße! Weiße? Ja, ganz klar, bei den für einen portugiesischen Spätsommer ungewöhnlich hohen Temperaturen waren ganz klar die Brancos meine Favoriten .

Antão Vaz Monte da Peceguina 2016

Der weiße Monocasta mit Zitrusaromen, gut zugänglich. 13.00% Vol.

11,95 EUR/Flasche in Portugal

 

Überzeugend: Die Qualität der übrigen Produkte, die auf der Herdade erzeugt werden. Z.B. , das feine Olivenöl: Samtig, mit geringer Säure.

 

Und hier die Einstiegsdroge:


Einen muss ich noch nachreichen. Am ersten Weihnachtsfeiertag gibt es bei uns traditionell immer das "große Buxe"-Menü. Der Hauptgang zum letzten Weihnachtsschmackofatzo: Kaninchen, Rotkohl, Klöße. Das Gericht schreit geradezu nach einem opulenten Begleiter. Warum also nicht einmal einem von den warmen, breiten Alentejo-Tintos?

Herdade da Malhadinha Nova - Malhadinha Tinto 2012

Rebsorten: Alicante Bouschet, Syrah. Tinta Miúda und Touriga Nacional, 14,5 % / Vol., 14 Monate im Barrique gereift.

Rubinrote Farbe mir violetten Reflexen. Beeren/Früchte. Lang am Gaumen.

34,00 EUR in P/ knapp 40 EUR in D.

 

Sehr guter Wein, das gilt auch generell für die übrigen Weine der Herdade da Malhadinha Nova. Mit dem Manko, dass die Weine preislich deutlich über Otto-Normalconsumer´s Budget eingeordnet sind.


Segunda volta: Monte de Peceguina Branco 2016. Immer noch lecker crispy. Sauber gemachter Branco von Luís Duarte.


Zum BBQ: Hatte ich den richtigen Tinto zum Lamm ausgewählt? Die "Wuchtbrumme", der Monte da Peceguina Syrah Tinto 2015 mit 15 % Vol. konnte mit dem zarten Lammfleisch mühelos mithalten. Superglatte Tannine, fetter Körper, strukturiert, Pflaume, Brombeeren. Knapp 30 EUR/Flasche in Deutschland. Fette Schnecke, unkompliziert!


Über mich ...

 

Weinliebhaber mit engem Bezug zu Portugal. Beruflich habe ich keine Berührungspunkte mit dem Wein-Business.  Insofern schreibe ich unabhängig über  portugiesische Weine als reine Liebhaberei. Anregungen, Fragen? Gerne: frank@vinhoportugal.de

 

 

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