In der Nähe von Régua liegt die Quinta do Vallado. Eine sehenswerte "Design-Quinta", bei der jedem Wein- und Architekturfreund das Wasser im Munde zusammenläuft. Insbesondere die harmonische Verwendung von Schiefer als Baustoff bei dem neusten Projekt der Sociedade Agrícola Quinta do Vallado war Baunetz Wissen einen lesenswerten Artikel wert: Schieferfelsen im Weinberg. Die für die Douro-Region ausgesprochen emblematischen Gebäude des Weinguts und Weinhotels sind bereits von der A24 aus markant wahrnehmbar.
Das alte Herrenhaus der Quinta do Vallado, einst von der unter Port-Liebhabern wohlbekannten D. Antónia Adelaide Ferreira erbaut, dient heute dem Enoturismo.
Das Weingut ist in der sechsten Generation im Familienbesitz, auch wenn die Marke "Ferreira" 1987 an den Sogrape-Konzern verkauft wurden. Heute werden auf der Quinta überwiegend Tafelweine produziert, Port nur noch in geringen Mengen (lediglich ca. 5 % der Produktion) um die Tradition aufrecht zu erhalten.
In den Neubau wurden fast 6 Mio. EUR investiert, mit dem Ziel die Qualität zu verbessern und die Jahreserträge zu verdoppeln um so die gestiegene Nachfrage nach den Weinen der Quinta do Vallado bedienen zu können.
Ca. 55 % der Weine werden im portugiesischen Markt abgesetzt, der Rest geht ins europäische Ausland, in die "neue Welt" und sogar nach China (die Chinesen sind mittlerweile die sechst- oder siebtgrößten Weinkonsumenten der Welt).
Die Architekten, Francisco Vieira de Campos und Cristina Guedes aus Porto, haben nicht nur in Konzeption, Funktionalität und äußerem Erscheinungsbild ganze Arbeit geleistet, auch in der Innenarchitektur, wie hier im neuem Loja, setzt sich das gelungene Design fort ...
Im Fasslager pipas (barrels) und meias pipas (half barrels) aus französischer Eiche ...
Der Neubau, auf einer Kragplatte gegründet, schmiegt sich harmonisch in das terrassierte Grundstück, das noch in der nächsten Saison mit Reben bepflanzt werden wird ...
Einen "mesmo tinto tinto" , dunkel, mit kraftvollen Taninen, hab ich mir am Ende meines Rundgangs auf Empfehlung mitgenommen. Einen singulär ausgebauten (single-variety) Roten der exotischen Rebsorte "Sousão", für 13,40 EUR. Die sortenreinen Weine der Quinta sind fast ausschließlich für die inländische Nachfrage bestimmt, geschmacklich nichts für den amerikanischen Markt! Äußerst wohlwollend habe ich die deutlich selbstbewusst formulierte Aussage zur Kenntnis genommen: "We are not in it to just serve the Californian´s palates ..." (sinngemäß zitiert)
In der #20 (Abril|Maio|Junho|2011) von Archinews, revista trimestral de Arquitectura, Urbanismo, Interiores e Design findet sich ein Artikel über den Architekturwettbewerb "Prémio de Arquitectura do Douro 2010/2011" der von Álvaro Siza Vieira mit dem Projekt "O novo armazém da Quinta do Portal" gewonnen wurde.
Weiterhin wird dort über den Umbau der Quinta do Vallado berichtet. Dieses Projekt hat von der Jury im Zuge der Preisverleihung eine menção honrosa (Ehrenerwähnung) erhalten:
Der Archinews-Artikel ist mit meinen Fotos der Quinta do Vallado illustriert. Ungefragt übrigens. Die nehmen es nicht so eng mit den Urheberrechten, die Portugiesen ... ;-)
Über den sortenreinen Roten Sousão der Quinta hatte ich bereits berichtet. Auch die Weißweine verdienen besondere Aufmerksamkeit, z.B. der 2008er Branco aus den Rebsorten Arinto, Gouveio, Rabigato und Viosinho.
Der weißen Einsteigerdroge des Jahrgangs 2015 habe ich mit Genuss Aufmerksamkeit geschenkt. Arinto, Códega, Gouveio, Rabigato und Viosinho verleihen dem Branco ein komplexes Aroma. Fein, fein - für vergleichsweise kleines Geld.
Vallado Prima D.O.C. Douro 2019 | Sie tut - quasi wie bestellt - was man ihr zuschreibt, was man von ihr erwartet. Kurzum: Sie liefert, die Rebsorte Moscatel Galego. Superduftig in der Nase, fruchtig am Gaumen. Die beiden Weinmacher der Quinta do Vallado belassen es aber nicht dabei ...
Der mit 12,5% Vol. leichte Dourowein zeigt neben der erwähnten Fruchtigkeit nach hinten raus ein überraschend trockenes, zitruslastiges Finish. Ein Wein für die Terrasse, aber einer mit Rückrat. Da ist nix von der (mir häufig etwas unangenehmen) im Ansatz süßlichen Schwere, welche die Rebsorte nicht selten mit sich bringt! Kostet? 8,50 EUR/Flasche in P und 9,50 EUR/Flasche hier in D.
Sehr floral, der Vallado Rosé Touriga Nacional 2022.