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Herdade do Menir | Önologe Fábio Fernandes


Zur ProWein 2023, auf der Fábio die Herdade do Menir repräsentierte, lag seine Unterkunft im Düsseldorfer Süden nicht weit von unserer Wohnung. Nett, sein Angebot mir eine "Boleia" (eine Mitfahrgelegenheit) zur Messe zu geben. Zeit sich ausführlicher kennenzulernen.  Und natürlich auf der Messe die "Out of the Box"-Weine der Herdade zu verköstigen (lecker Tropfen) ...

Jung, talentiert: Fábio Fernandes, der Hausönologe der Herdade do Menir, der auch eigene Wege zu beschreiten weiß. 

Auf Fábio ursprünglich aufmerksam geworden bin ich über die Redenção-Weine von Winelosophy.

Auf der Herade do Menir sind 115 ha mit Reben bestockt. Hier werden günstige Einsteigerweine in großen Stückzahlen für die Supermarktketten Pingo Doce und Continente produziert. Aber der Besitzer lässt seinen beiden verantwortlichen Weinmachern (den zum "Weinmacher des Jahres" gekürten Diogo Lopes und Fábio Fernandes als Hausönologen) so viele Freiräume, dass in kleinen Auflagen wahnsinnig spannende Weine erzeugt werden. Dichte, konzentrierte Blends aber eben auch leichte, frische  Monocastas, wie z.B. ein Baga, mit einer für die Region eher untypischen fruchtig-eleganten Stilistik oder einem im Zementtank ausgebauten Tinto Cão

Fábio pendelt zwischen der Beira Baixa, wo er gebürtig herstammt, und dem nördlichen Alentejo, wo er unter der Woche hauptberuflich das Tagesgeschäft für die Herdade do Menir stemmt. Auf der Herdade produziert er auch seine eigenen Weine: Fabio.Wines (aktuell die Pégaso-Linie). Was für eine Erlebnis waren die Barrel-Samples von einem sortenreinen Arinto, ausgebaut einmal in einem 600l-Faß aus neuer französischer Eiche und einmal in einem gebrauchten 450l-Faß aus portugiesischer Eiche. Die Weine in beiden Fässern stammen jeweils aus dem selben Most, präsentieren sich aber derart unterschiedlich in der Nase und am Gaumen, dass Fábio daraus zwei Weine abfüllen wird. Beide Brancos haben eine intensive Cremigkeit und Mundfülle gemeinsam. Die Fässer haben oberseitig diese Klappe, die dem Winzer eine ständige "Batonage" der Feinhefe ermöglicht.  Besonders angetan hat es mir den Wein im kleinen Fass, mit einer leichten reduktiven Note und einer unglaublichen Komplexität! Was ein lecker Tröpfchen wird das werden. Hoffentlich gelingt es mir, davon eine Flasche zu ergattern!

Voluminöse-kraftvolle Tintos, auch das kann der junge Weinmacher perfekt. Beispiele hierfür sind Fabio.Wines Pégaso Black & White Edition 2020 Grande Reserva DOC Alentejo, eine 15-Monate im Barrique gereifte "Bombe" (16 % Vol.), der Rotwein besteht zu 93% aus der roten Alicante Bouschet und zu 7 % von der weißen Rebsorte Arinto. Noch ein gutes Beispiel ist der Winelosophy Cromagnon Grande Reserva 2017 DOC Alentejo, ein Rebsortenmix aus alten Weingärten mit Alicante Bouschet, Syrah, Touriga Nacional, Petit Verdot und Cabernet Sauvignon. 14 Monate in gebrauchter französischer Eiche mit ebenfalls stolzen 15,5 % Vol. Ausgewogen, glatte Tannine!

Muito obrigado, Fábio, für den freundlichen Empfang im Alentejo. Gastfreundschaft die ich sehr zu schätzen weiß!


Über mich ...

 

Weinliebhaber mit engem Bezug zu Portugal. Beruflich habe ich keine Berührungspunkte mit dem Wein-Business.  Insofern schreibe ich unabhängig über  portugiesische Weine als reine Liebhaberei. Anregungen, Fragen? Gerne: frank@vinhoportugal.de

 

 

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