Mencía, das ist das spanische Rebsorten-Synonym zur portugiesischen Jaen. Obwohl die Rebsorte in Portugal gleich in mehreren Regionen als Qualitätswein D.O. zugelassen ist, glänzen die Rotweine sortenrein als "Monocasta" produziert besonders im portugiesischen Weinbaugebiet Dão, während in Spanien die Rebsorte im Bierzo (Kastilien-León) besonders gelungene Monovarietals hervorbringt.
In Round 2 treten jetzt die "großen Jungs" gegeneinander an: Raúl Pérez El Rapolao La Vizcaina 2019, streng genommen nicht rebsortenrein, aber die Mencía dominiert in der kleinen 1,5 ha-Parzelle mit alten, 80-jahre alten Rebstöcken. Winzerlegende und "Flying Winemaker" Raúl Pérez baut den Tinto ausschließlich in gebrauchter Eiche aus und füllt ungefiltert ab. 22,50 EUR/Flasche kostet der Rotwein in Deutschland. Aus Portugal: Quintas das Maias Jaen DOC Dão 2015. Ich nehme den Preis einmal vorweg: 24,50 EUR/Flasche in Deutschland. Die Quinta das Maias vinifiziert ihre Weine in der Adega der Quinta dos Roques ...
Wir haben zu zweit rumgeschnüffelt und gesüppelt auf Teufel komm raus. Einen echten Sieger konnten wir nicht rauskristallisieren, aber Unterschiede sehr wohl. Beide können Schwarzkirsche, dunkle Beeren, Pflaume. Bei den Aromen sollte eigentlich der jüngere El Rapolao punkten, aber der Maias hält locker mit und präsentiert sich ausgewogenener als der Spanier, der erst eine alkoholische Note mitbringt, die aber durch belüften verfliegt. Der Spanier zeigt sich geradliniger am Gaumen, der Portugiese voluminöser. Überraschenderweise steht der Spanier signifikant länger nach hinten raus, so dass ich bei aller "Augenhöhe" einen klitzekleinen, hauchdünnen Vorsprung bei Raúl Pérez sehe (zumal die Reifung in der Flasche in den kommenden Jahren alles was jetzt noch ansatzweise "unharmonisch" wahrgenommen wird, "ausschleifen" dürfte).
