Adega Mãe | Fernandinho (Torres Vedras)

[Juni 2013] Das Projekt der Grupo Riberalves, die Adega Mãe, liegt wunderbar eingebettet in der sanften Hügellandschaft von Torres Vedras. Als gekonnte Mischung aus moderner, auf den Produktionsprozess optimal abgestimmter Architektur und regional-verwurzeltem "State-of-the-Art"-Weinbau, steht die Adega Mãe sinnbildlich für den Wandel in der Region.

Für die Weine ist das Önologen-Duo Anselmo Mendes und Diogo Lopes zuständig. Temperaturkontrolle, Barriques aus neuer französicher Eiche: alles nur von feinsten. Die Trauben kommen von der Quinta und für die Rotweine werden Kontingente aus der Region Alenquer dazugekauft.

 

Es bestehen Kapazitäten (die von der jungen Adega natürlich noch nicht ausschöpft werden) für bis zu 1,2 Mio.(!) Liter.


Arquitectos: Pedro Mateus | David Baptista

Muito Obrigado noch einmal an Sra. Joana Carapeta für die freundliche Führung und die geduldigen, detaillierten Erläuterungen!


Besonders gespannt war ich auf den Dory Reserva 2010, der von der Revista de Vinho eine Boa Compra-Auszeichnung und eine so hohe Bewertung erhielt, dass der Wein mit seinen 9,50 EUR/Flasche locker in einer Liga von Weinen mitspielt, die das doppelte oder dreifache kosten.  Den kann ich wärmstens empfehlen.

In der Ausgabe März 2013 der Revista de Vinhos gab es einen längeren Bericht speziell über die Adega Mãe. Es war jener Artikel der mich auf das Projekt aufmerksam machte (die Kombi von Weinbau und Architektur reizt mich eh immer).


Adega Mãe | Re-Visited

[März 2015] Warum noch einmal? Weil es spannendes Neues gibt. Der Fachpresse konnte ich entnehmen, dass zwischenzeitlich neue Weine lanciert wurden - mit Schwerpunkt auf sortenrein ausgebaute Wein, sog. Monocastas.

Der erneute Rundgang begann mit einem Dory Branco im Glas - frisch. spritzig, unkompliziert: ein idealer Begleiter zu Fisch und Sea Food. An sortenreinen Weißen werden jetzt Alvarinho, Viognier und Viosinho angeboten. Alvarinho? Klar, schließlich ist Anselmo Mendes, der Mr. Alvarinho unter den portugiesischen Winzern, für die Adega als Önologe tätig.

 

Besonders angetan hat es mir bei der abschließenden Verköstigung der Viosinho 2012: Knackig und mit feiner Säure. Zitrus- und Pfirsichnoten. Ein toller Weißer, der in P gerade mal 7 EUR kostet und der von der Revista de Vinhos dennoch mit stolzen 16,5 Pkt. bewertet wurde.

Bei den Roten sind Touriga Nacional, Merlot, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot zu haben, wobei mit letzter sowohl in der Nase als auch am Gaumen zu flach und unscheinbar erschien. Da bleibe ich lieber beim genialen Reserva für erschwingliche 10 EUR. Muito obrigado, Diogo, for the passionately presentation of the winery and your wines!


DORY RESERVA Branco 2012: Leichte Barrique-Noten, ausbalanciert, nicht ganz so knackig-spritzig wie z.B. der sortenrein ausgebaute Viosinho 2012.

Der Reserva, ein VR Lisboa aus den Trauben Viosinho, Chardonnay und Viognier präsentiert sich eher als eleganter Kaminwein denn als leichtfüßiger Sommerwein. Chardonnay-Freunde kommen auf ihre Kosten. Auch für diesen Wein vergab die Revista de Vinhos 16,5 Punkte. Die Adega Mãe bleibt sich treu und belässt den Preis für die Reserva-Linie auf 9,90 EUR/Flasche.


  • Besonders angetan hat es mir bei der abschließenden Verköstigung der Viosinho 2012: Knackig und mit feiner Säure. Zitrus- und Pfirsichnoten. Ein toller Weißer, der in P gerade mal 7 EUR kostet und der von der Revista de Vinho dennoch mit stolzen 16,5 Pkt. bewertet wurde.

 

Ohne Zweifel haben das lokale Ambiente, Sonne und Urlaubsstimmung einen Einfluss auf (m)eine Weinbewertung. Besonders bei typischen Sommerweinen bin ich mir nicht immer sicher ob sich bei einer Zweitverköstigung die positiven Ersteindrücke erneut einstellen.

 

Der Viosinho 2012 hat diese gustatorisch-sinnliche Hürde locker genommen. Die Aromen sind in der Nase etwas flüchtig, aber am Gaumen präsentiert sich der sortenreine Weiße mit 14 % Alkohol lebendig und frisch. Auf 8°C runtergekühlt ein idealer Sommerwein, bei steigender Temperatur stellt sich ein schöner Schmelz ein ...


Der Viosinho hat mir deutlich besser geschmeckt als der Alvarinho 2013. Vielleicht war meine Erwartungshaltung auch einfach zu hoch. Schlussendlich kann auch Anselmo Mendes nicht zaubern - ein solider Branco mit angenehmer Säure für 7 EUR, da kann man eigentlich nicht meckern.


Adega Mãe Sauvignon Blanc 2013: Duftiger Weißwein mit lebendiger Säure - kostet in P 7 EUR/Flasche in D knapp über 10 EUR. Der 2013 war der Revista de Vinhos 16 Punkte wert. Durchaus zurecht wie ich finde ...


DORY RESERVA Tinto 2013:  Dunkles rot, fruchtige Aromen, am Gaumen rund und leicht vanillig. Der Rote aus den Rebsorten Touriga Nacional, Merlot, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot machte sich ausgezeichnet zu einer Grillplatte "Parrilhada Mista de Carne" (Hirsch, Rind, schwarzes Schwein), die wir im Restaurante Sete Sóis hatten.

Kostet im Restaurant unter 20 EUR, im Geschäft 10,90 EUR/Flasche (in P). Da kann man echt nicht meckern ...


  • Nose: Fruchtig, Veilchenaromen, sehr präsent.
  • Taste: Frucht(!), Springt einem am Gaumen geradezu am, extrem konzentriert. Seidige Tannine, schöne Struktur. Etwas weniger Extraktion hätte auch gereicht.

13,5  % Vol. 15,99 EUR in Portugal.


Adega Mãe Dory Reserva 2016 Tinto | Rubinrot, Veilchenduft, am Gaumen bereits runde Tannine, würzig, dunkle Beeren. Rebsorten: Touriga Nacional, Touriga Franca, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot. Das Weinmacher-Team Anselmo Mendes und Diogo Lopes überzeugen mit einem Rotwein, der bereits jung getrunken viel Spaß macht. Meine Empfehlung: Noch 2 bis 3 Jahre ab in den Keller. Kostet in Portugal 11,95 EUR/Flasche. 13,50 % Vol. 


Hochgelobt, von der Fachpresse gefeiert und das vollkommen zurecht! Dieser elegante Viosinho überzeugt schon in der Nase mit einer sehr feinen, leichten Hefenote in der Nase. Am Gaumen dann Eleganz, Saftigkeit und zarte Fruchtnoten von Nashi-Birne und Litschis. Frische Säure, langes Finale. Was für ein wunderbarer Tropfen, dessen Top-Qualität mit 20 EUR absolut bezahlbar ist! (und das trotzdem nur eine kleine Auflage von 1300 Flaschen abgefüllt wurden).

Der Boden der Parzelle ist stark kalksteinhaltig. Vergoren wurde der Weiße im "Beton-Ei", 80 % reiften dort auch im Kontakt mit dem Feintrub, die übrigen 20 % in 400l-Fässern aus französicher Eiche, was für Mundfülle sorgt ohne die lebendige Leichtigkeit zu stören.

Der mit Abstand beste Weißwein von Adega Mãe. Das hat der Önologe Diogo Lopes fein hinbekommen.


Über mich ...

 

Weinliebhaber mit engem Bezug zu Portugal. Beruflich habe ich keine Berührungspunkte mit dem Wein-Business.  Insofern schreibe ich unabhängig über  portugiesische Weine als reine Liebhaberei. Anregungen, Fragen? Gerne: frank@vinhoportugal.de

 

 

Alles über die Vielfalt der portugiesischen Weine auf www.vinhoportugal.de oder im Rahmen der größten deutschsprachigen Community rund um das Thema "Portugal" auf www.portugalforum.org